Wissen - ist Macht!
Damit wir unserem Arzt die richtigen Fragen stellen, im Wirrwarr der Heilungsangebote das für uns Richtige herausfinden und am Ende kluge Entscheidungen für uns treffen können, ist Wissen unerlässlich.
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Dabei geht es überhaupt nicht darum, in jedem Thema zum Experten zu werden und tatsächlich ALLES zu wissen. Es ist nur einfach super hilfreich, wenn wir Zusammenhänge verstehen und daraus die für uns wichtigen Fragen ableiten können. Wissen kann ja durchaus auch von Dritten kommen, aus unserem Netzwerk, oder aus dem Netzwerk unserer Netzwerkpartner. Wissen zu identifizieren und klug - im jeweiligen Kontext - für dich persönlich nutzen, das ist das Ziel.
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Je länger und intensiver wir die Dimensionen Wissen - Bewusstheit - Haltung in uns lebendig halten und ihre Abhängigkeiten verstehen, um so besser erlangen wir dann auch Zugang zum direkten Wissen in UNS.
In der wunderbaren Trilogie „Gespräche mit Gott“ stellt Gott gerne an ihn gerichtete Fragen zurück an Neal Donald Walsh, und er sagt: was würdest DU antworten. Neal sagt: ich weiß es nicht. Und Gott sagt: was würdest Du antworten, wenn Du es wüsstest? Und Neal findet die Antwort in sich. Das nennt man direktes Wissen. Es ist alles bereits in uns.
Anders gesagt, es geht darum, zu unserer eigenen Wahrheit zu gelangen, zur Weisheit. Weisheit ist angewandtes Wissen. Sei kritisch, entdecke die Kenntnisse und Fähigkeiten, die DEINEM Leben dienlich sind, komm zu deiner eigenen Schlussfolgerung.
Wir sind Teil des Informationsfelds, das die Quantenphysiker beschreiben. Alle Informationen sind dort vorhanden und können von uns abgerufen werden, sobald wir unser Bewusstsein darauf lenken. Vielleicht fällt es uns in der einen Sekunden nicht direkt selber ein, sondern es kommt zu uns durch einen Satz, den wir irgendwo hören, oder in einem Buch lesen.
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In den vedischen Schriften ist übrigens ebenfalls vom direkten Wissen die Rede.
Dazu gibt es eine schöne Geschichte aus den Veden, den heiligen Schriften des Hinduismus. Die Götter saßen zusammen und berieten über das heilige Wissen dieser Welt und ob und wie es den Menschen zugänglich gemacht werden sollte. Sie kamen überein, dass die Menschen noch nicht weise genug seien, um mit diesem Wissen verantwortlich umzugehen, also beschlossen sie, das Wissen gut zu verstecken. So würden nur die Menschen an das heilige Wissen gelangen, die ausreichend lange danach gesucht haben. Der eine Gott sagte: Lasst uns das Wissen auf dem höchsten Berg verstecken. Der andere Gott sagte: nein, lasst es uns auf dem tiefsten Grund des Meeres verstecken. Ein dritter Gott sagte wiederum: nein, lasst uns das heilige Wissen dort verstecken, wo der Mensch es zunächst niemals suchen würde und wo es ihm erst mit viel Mut, Reflektion und Ausdauer gelingen wird, es zu finden, nämlich in ihm selbst.
Kleiner Ausflug in die Yoga Sutras von Patanjali (vedische Schriften)
Gemäß der Yoga Sutras von Patanjali erlangen wir direktes Wissen, Prajna, erst in höheren Bewusstseinszuständen, durch Meditation (im Samadhi-Zustand). Bevor es uns allerdings gelingt, in einem Zustand des Überbewusstseins zu sein, sollten wir uns zunächst auf korrektes Wissen, Pramana, konzentrieren. Korrektes Wissen können wir erlangen durch eine gute Sinneswahrnehmung, also durch bewusstes Wahrnehmen, durch kluges Nachdenken und intensive Reflektion. Indem wir uns die richtigen Menschen als Gesprächspartner suchen, die richtigen Bücher lesen und diese richtig verstehen. Dadurch gelangen wir zu tiefen Erkenntnissen, die uns helfen, richtig zu praktizieren und zu handeln. Dann können wir zum direkten Wissen gelangen und dieses führt uns zu Anubhava, zur höchsten Verwirklichung, und Anubhava führt uns letztlich zu Kaivalya, zur Befreiung.
Ein wesentlicher Schritt, das „richtige“ Wissen zu erlangen, ist in dem Wissen, nicht zu wissen. Albert Einstein schreibt dazu: „Jeder, der sich ernsthaft mit Wissenschaft beschäftigt, gelangt zu der Überzeugung, dass sich in den Gesetzmäßigkeiten der Welt ein dem menschlichen ungeheuer überlegener Geist manifestiert, dem gegenüber wir mit unseren bescheidenen Kräften demütig zurückstehen müssen“. Einstein wusste also, dass es offensichtlich noch viel mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir mit unserem heutigen Wissen erkennen und beweisen können. Und was erkennen lässt, dass die sogenannte Wissenschaft niemals das Maß aller Dinge im Sinne von ultimativer Richtigkeit und auch nicht die Gesamtheit allen Wissens sein kann. (Was übrigens auch die Kernaussage von Nassim Nicholas Taleb ist in seinem Buch „Der schwarze Schwan“; daher sind im Grunde auch keine „wahren“ Prognosen möglich, weil unsere Prognosen nur auf dem Wissen aufbauen können, das wir heute kennen, und nicht die Parameter enthalten, die wir NICHT kennen).
Nun glauben wir ja aber, alles zu wissen, denn wir haben ja schon so viel gelesen und so viele Erfahrungen gemacht. Unser Verstand zumindest glaubt, alles zu wissen und spiegelt jede neue Erfahrung gegen all das Wissen, das er im Gehirn gespeichert hat. Wenn wir uns darauf verlassen, sind wir vom richtigen Wissen noch weit entfernt. Es gilt also, alles alte Wissen zunächst loszulassen und uns für das neue, richtige Wissen zu öffnen.
Das gilt auch für das Wissen darüber, wer wir sind. Mein Yogalehrer Jang-Ho erzählt in diesem Zusammenhang immer von seinem alten Zen-Meister. Er fragt seinen Schüler: wer bist du? Jang-Ho sagt: ich bin Jang-Ho. Der Meister schlägt ihn mit der Peitsche und sagt: nein! Wer bist du? Jang-Ho sagt: ich bin Koreaner. Peitschenschlag, nein! Wer bist du? Jang-Ho sagt: ich bin ein Mann. Peitschenschlag, nein! Wer bist du? Irgendwann jammert Jang-Ho: ich weiß es nicht! Da lässt der Meister seine Peitsche sinken.
Bevor wir wissen wer wir sind, müssen wir erstmal alles Wissen darüber loslassen, wer wir dachten, wer wir seien. Müssen die Rollen und Masken abstreifen, die wir uns im Laufe der Zeit angeeignet haben. Wer sind wir außerhalb dieser Rollen? Wer sind wir, wenn wir nicht Mutter, Chef, Ehemann, Musiker, Postbote, Schönheitskönigin sind? Vor allen Dingen aber müssen wir aufhören, uns mit dem was wir tun und haben zu identifizieren. Denn in unserer Essenz sind wir nicht der Besitzer dieses Porsches, jenes angesagten Handys. Super sportlich sein, 14 Stunden am Tag arbeiten und die tollsten Selfies machen ist nicht, was den Kern unseres Wesens ausmacht. Wenn wir nun all unsere antrainierten und konditionierten Eigenschaften und Anteile ablegen und das von uns vergessen, was nur im Äußeren existiert, erst dann können wir – wie es Friedrich Nietzsche schon postulierte - zu dem werden, der wir wirklich sind.



