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Hochsensibilität - was ist das?

Als das Wissen über Hochsensibilität zu mir kam - und das ist noch nicht allzu lange her... - habe ich geweint vor Glück. Weil ich mich endlich rundherum verstanden fühlte.

All die Empfindungen, Gedanken, Erlebnisse, Konflikte und Glücksmomente seit meiner Kindheit sind nun in einen logischen Zusammenhang gestellt und ergeben einen Sinn.

Auch wenn ich lange nicht alles nach außen thematisiere und anspreche, so ist es doch eine riesen Erleichterung, dass ich nicht "falsch" bin und es nicht "schaffen" muss, wie die anderen zu sein. Sondern dass ich einfach nur anders bin und genau so sein darf.  

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Facetten der Hochsensibilität

Das Thema Hochsensibilität kann und werde ich an dieser Stelle nicht umfassend behandeln können, doch ich möchte die wesentlichen Aspekte in Kürze herausarbeiten, weil ich glaube, dass es viele Menschen betrifft. Ich will es aus meiner Warte erzählen und nicht so tun, als hätte ich das Thema insgesamt durchdrungen und wissenschaftlich studiert. Und vielleicht kannst du dich in dem, was ich von mir erzähle, ein Stück weit wiederfinden. Um dann deine eigenen Recherchen zu machen.

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Über die eigene Hochsensibilität zu sprechen ist insofern befremdlich, weil man sich gefühlt in eine Außenseiterrolle drängt und zu jemandem mutiert, der sich mit seinen Überempfindlichkeiten wahlweise wichtig machen, sich vor Unangenehmen drücken oder einfach nur Mitleid erregen will. Dabei sind gerade die Überempfindlichkeiten die Seite der Hochsensibilität, die ich gerne einfach ablegen würde. Wer wünscht sich nicht, super resilient zu sein und wie Indianer Jones mit den widrigsten Umständen umgehen zu können. Wer wünscht sich nicht, Kälte und Hitze, Lärm und Stress lächelnd abzutun, in jeglicher Situation schlafen und stoisch alle menschlichen Stimmungen und Affronts abfedern zu können?

 

Doch diese Überempfindlichkeiten sind natürlich nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite bringt jede Menge Vorteile mit sich. Für einen persönlich, aber auch für die anderen, ja letztlich die ganze Welt. Denn Hochsensible sind auch ganz besonders empathische und kreative Menschen.

 

Ich spüre nicht nur sondern weiß genau, wenn etwas stimmig bzw. nicht stimmig ist: menschliches Miteinander, die Ästhetik von Dingen /Dienstleistungen /Bauwerken etc., ein Vorhaben oder Projekt usw usf. Es ist manchmal nur ein sehr unterschwelliges und trotzdem sehr klares Gefühl: hier stimmt alles oder hier stimmt was ganz und gar nicht.

 

Schönheit, die wahre Liebe, Gerechtigkeit, Wahrheit - diese Dimensionen sind wie ein perfekter Blueprint in Hochsensiblen angelegt. Wenn im Außen etwas davon abweicht, dann wird dies sofort spürbar, auch wenn es nicht immer in Worte zu fassen ist. Klingt verrückt, aber so ist es. Ich konnte es schon ein ziemlich kleines Kind nicht leiden, wenn wir als Familie aus Kostengründen in schäbigen Hotels geschlafen haben. Dabei ging es mir niemals um Einfachheit oder Mangel an Luxus. Aber Hässlichkeit, Stillosigkeit, Liederlichkeit oder ein offensichtliches "Sich-keine-Mühe-geben" waren mir immer und sind mir nach wie vor ein Graus.

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Von Kindheitstagen an begleiten mich folgende Aspekte

 

Die emotionalen haben sich inzwischen abgeschwächt, meine Resilienz hat erfreulicherweise enorm zugenommen. Auf die körperlichen nehme ich einfach mehr Rücksicht.

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  • körperliche Überempfindlichkeiten: schmerz-, kälte-, hitze-, licht- und geräusch-empfindlich, Dünnhäutigkeit / hypersensible Haut, kann schlecht auf hartem Untergrund sitzen oder liegen

  • Gedankenwelt: permanente Gedankenaktivität; alles wird vorher in Gedanken durchgespielt, alles wird ab gewägt; alles wird analysiert und gedanklich weiterverarbeitet (wenn er das sagt, dann sage ich das, wenn sie so agiert, dann agiere ich so, dann sie wiederum so usw.) Positiver Aspekt: eine besonders große und allumfassende Aufmerksamkeit. Daher entgeht mir nicht, wenn es jemandem nicht gut geht, wo und wann etwas erledigt werden muss, wer welche Hilfe benötigt usw. Ich bin eine wirklich gute Gastgeberin  :-)

  • Selbstbezogenheit: jegliche Mimik und Gestik des Gegenüber wird auf mich selbst bezogen und dahingehend analysiert, ob die Person mir wohlgesonnen ist; Ablehnung und Ignoranz anderer löst Todesängste in mir aus, z.B. wenn Nachrichten nicht in kurzer Zeit beantwortet werden, wenn man mir nicht zuhört oder wenn anderen Menschen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, selbst wenn es sich dabei um Kinder handelt

  • Kreativität und Lösungsorientierung: um es zunächst negativ auszudrücken: Exceltabellen und Datendiagramme sind für mich ein mittlerer Albtraum. Mir entgeht nicht die Schönheit und Klarheit von Zahlen, oder die Stimmigkeit eines Prozesses. Doch wenn es nicht einen unmittelbaren Impact auf das Leben von Menschen hat, und zwar zum Besseren, interessiert es mich nicht. Das reine Abarbeiten oder das seelenlose Umsetzen von rein kosten- oder organisationsgetriebenen Anweisungen docken in mir nicht an. Meine Gedanken kreisen immer direkt um die ästhetische und menschenorientierte Interpretation oder Lösung eines Problems.

  • Antrieb: die Welt für die Menschen schöner und besser machen. Hingegen Karriere, Status(symbole), Macht - nichts davon hat mich jemals angetrieben. Das hat nicht nur mich selbst irritiert sondern naturgemäß auch meine Vorgesetzten. Denn die Welt um mich herum war und ist ja größtenteils immer noch leistungs- und machtorientiert. Mit dieser Antwort auf die Frage, was mich denn antreibt, habe ich nur Verständnislosigkeit geerntet: dass Dinge funktionieren. Wenn ich für alle Beteiligte gute Lösungen gefunden habe. Wenn Menschen sich wohlfühlen. 

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Fazit

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Das Thema Hochsensibilität ist natürlich insgesamt viel größer. Mir ist es jedoch wichtig auch hier wieder den wesentlichen Zusammenhang herzustellen: hochsensible Menschen laufen eher Gefahr, sich zu überanstrengen und somit in einen Burnout oder ähnliche Erschöpfungszustände zu geraten. Daher ist eine entsprechende Bewusstwerdung und Achtsamkeit überaus hilfreich.

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Woher die Hochsensibilität rührt, in welchem Zusammenhang sie mit unserem Inneren Kind bzw. unserem Inneren Neugeborenen steht, was hilft, sorgsam, sinnvoll und erfolgreich mit allen körperlichen und emotionalen Aspekten umzugehen, um letztlich ein sinnstiftendes, gesundes, freud- und liebevolles Leben zu führen - das liest du am besten in den Büchern (s.u.) oder auf der Website von Luca Rohleder nach. 

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Es gibt also offensichtlich eine ganze Reihe an möglichen Ursachen für unseren gesundheitlichen Zustand. Nie ist es nur der eine oder nur der andere Aspekt. Immer ist es ein komplexes Zusammenspiel von inneren und äußeren Faktoren. Und das optimale Gleichgewicht aller Aspekte wiederum erfolgt eben vollkommen individuell.

 

Lass dich also nicht beirren, du fühlst was du fühlst, du reagierst in bestimmter Weise und du findest deinen eigenen Weg.

Buch-Empfehlungen

Die Bücher von Luca Rohleder: 

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"Die Berufung für Hochsensible"

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"Die Liebe empathischer Menschen"

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