Der innere Schweinehund ist auch nur ein Hund, den man erziehen kann
- utakoetting
- 28. März 2021
- 3 Min. Lesezeit

Wenn wir eigentlich wissen, was gut für uns wäre, aber den Hintern nicht hochbekommen - wie kommen wir dann in Bewegung?
Niemand weiss besser als ich, dass es leider immer eine Krise braucht, damit wir etwas verändern. Vielleicht ticken wir Menschen einfach so in unserer ersten Natur, wer weiß. Mir musste es tatsächlich so unfassbar schlecht gehen, dass ich weder ein noch ein wusste, um mich in Bewegung zu setzen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Irgendjemand sagte mal:
"Man muss sich nicht ändern, sondern einfach begreifen, wer man ist."
Und das war auch mein erster Impuls, als ich tief im Jammertal saß. Will ich so weiterleben? Will ich ein Opfer der Umstände, beziehungsweise meines für den Körper ungünstigen Verhaltens sein? Will ich jemand sein, der untätig daliegt, nicht am Leben teilnimmt und sich selbst bemitleidet? Oder will ich jemand sein, der für sich einsteht, der das Leben so akzeptiert, wie es sich gerade präsentiert und es dann so beeinflusst, dass es großartig wird?
Der wunderbare Coach und Speaker Jens Corssen sagt in diesem Zusammenhang immer gerne, dass wir uns jeden Morgen auf unserer Bettkante sitzend neu entscheiden können, ob wir beim Spiel des Lebens wieder mitmachen. Was soll schon passieren? Wenn wir uns nicht entscheiden können, ist das ja auch eine Entscheidung. Wir können uns auf den Boden legen und uns nicht mehr bewegen. Irgendjemand wird uns irgendwann schon wegtragen.
Ich glaube, wir unterschätzen unseren Verstand und unseren Willen gewaltig. Im Schlechten wie im Guten. Denn unser Verstand, unser Geist, manövriert uns durch gedankliche Abwärtsspiralen (meist unbewusst) in Probleme hinein. Aber genau so erschafft er auch alle Lösungen. Wir müssen ihn nur weise nutzen. Im Yoga heisst es so schön: der Geist ist ein miserabler Lehrer aber ein sehr guter Schüler.
Und ich wusste dann - Gott sei Dank - sehr schnell sehr bestimmt und klar, wer ich sein wollte! Ich habe regelrecht die Fäuste geballt und laut gesagt: Schluss, so wie es mir jetzt geht, das muss aufhören! Ich will das nicht! Ich will gesund sein! Ich will wieder lachen! Ich will wieder ins pralle Leben zurück!
War ich damit sofort geheilt? Natürlich nicht. Aber es hat ganz klar etwas in Bewegung gesetzt. Ganz gemäß dem Gesetz der trägen Masse. Wenn Masse in Bewegung kommt, bleibt sie in Bewegung (solange keine äußeren Kräfte oder Drehmomente auf sie einwirken). Und ist man erstmal selber in Bewegung gekommen, kommt das ganze Leben plötzlich in Bewegung. Wirklich wahr! Dann kommen äußere Impulse, Unterstützung und hilfreiche Veränderungen wie von selber. Ich fing an, Yoga zu machen und zwei Jahre später fand ich mich in der Yogalehrer- und Coaching-Ausbildung wieder, verrückt!
Dennoch gilt es - zumindest anfangs - den inneren Schweinehund TÄGLICH an die Leine zu nehmen. Was da hilft, ist der von mir oft zitierte Klebezettel.

Tanzen, Springen, Dehnen, Laufen - alles super Bewegungs-Trainings, um auch innerlich in Bewegung zu kommen.
Wenn die innere Stimme noch zu laut schreit "ich will nicht, ich kann nicht", dann ist immer die äußere, körperliche Bewegung und Haltung der riesen Gamechanger.
Wenn du lächelst - selbst, wenn dir gar nicht danach zu mute ist - also so richtig mit dem Mund und mit den Augen - dann glaubt durch diese körperliche Geste auch dein Geist: es geht mir gut. Wenn du dich in Supermann-Pose hinstellst - die Beine schulterbreit auseinander, der Rücken gerade, die Arme in die Hüfte gestemmt - dann glaubt dein Geist: ich bin unbesiegbar. Deswegen sind ja auch die Krieger-Posen im Yoga nicht nur körperstärkend sondern transformieren deine innere Haltung und deinen Geist.
Walter Mauckner sieht die Energie, um die es beim Krieger geht - eine zielgerichtete gesunde Willenskraft - sehr schön zum Ausdruck kommend, wenn Kinder laufen lernen:
„Wenn Kinder damit anfangen….auf ihren eigenen Beinen zu stehen und zu laufen, dann fallen sie sehr häufig hin. Mit einer Entschlossenheit und mit gerichteter Energie stehen sie jedoch immer wieder auf, um neue Gehversuche zu starten.“
Und das kannst du auch!
In diesem Sinne, aufstehen, Krönchen richten, weitermachen! Bleibt gesund, Leute!
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